BERICHT Ratgeberaktion \"Darmkrebs\" am 27.03.2014

Darmkrebs – Chancen der Vorsorge, Tipps für Patienten

Etwa 64.000 Bundesbürger erkranken jährlich an Darmkrebs; damit ist dies die zweithäufigste Krebsart in Deutschland. Sie betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Mit steigender Lebenserwartung wächst zwar die Zahl der Krebsneuerkrankungen, dennoch sinkt die Zahl der krebsbedingten Todesfälle seit Jahren. Verantwortlich dafür sind eine bessere Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen, verbesserte Diagnoseverfahren und neue Krebstherapien. Wie sehr das Thema Darmkrebs die Bundesbürger bewegt, bewiesen die vielen Fragen unserer Leser bei der Expertentelefon-Aktion zusammen mit Bayer.

Darmkrebs ist besonders heimtückisch, denn er verursacht im Frühstadium kaum Beschwerden und keine typischen Anzeichen, die darauf hinweisen. Deshalb empfiehlt Professor Dr. med. Dirk Arnold allen Patienten, die kein erhöhtes Risiko durch familiäre Vorbelastung oder wegen einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung haben, eine Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr: „Ab diesem Alter steigt das Risiko für das Auftreten von Darmkrebs steil an. Die Darmspiegelung wird ab einem Alter von 55 Jahren im Rahmen der Darmkrebsvorsoge erstattet und kann im Abstand von zehn Jahren wiederholt werden.“ Früh erkannt, ist Darmkrebs fast immer heilbar, darauf weist Dr. med. Ullrich Graeven hin: „Solange der Tumor sich noch nicht wesentlich ausgebreitet hat, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einer entsprechenden Behandlung von einer kompletten Heilung ausgehen. Empfohlene Maßnahmen sind bei geringer Tumorgröße und Ausbreitung die chirurgische Entfernung des befallenen Darmabschnittes und eine ergänzende Chemotherapie.“ Dank der Vorsorgeuntersuchung werde Darmkrebs, , im Frühstadium bereits bei Dreiviertel der Patienten diagnostiziert“ so Dr. Graeven.

Menschen mit erblicher Vorbelastung sollten frühzeitig mit Vorsorge beginnen

Bei 20 bis 25 Prozent der Darmkrebserkrankungen liegt ein familiäres Risiko zu Grunde, erläutert Dr. med. Friedrich Overkamp: „Waren oder sind Familienangehörige an Darmkrebs oder Darmpolypen erkrankt, können dies Hinweise auf ein erhöhtes familiäres Risiko sein - insbesondere bei Auftreten der Symptome vor dem 50. Lebensjahr. In diesem Fall sollte die erste Darmspiegelung zehn Jahre vor dem Zeitpunkt vorgenommen werden, zu dem bei den direkten Verwandten (also Mutter oder Vater) die Diagnose gestellt wurde.“ Die Kosten für eine intensivere Darmkrebsvorsorge, so Overkamp, würden bei Risikopatienten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Professor Dr. Arnold empfiehlt Risikopatienten bereits im Alter von 25 Jahren eine Darmspiegelung, sie sollte bei unauffälligem Befund in einem Rhythmus von zehn Jahren wiederholt werden.

Aussagekräftige Darmspiegelung

Die Darmspiegelung, in medizinischer Fachsprache Koloskopie genannt, sei die aussagekräftigste und bei weitem sinnvollste Untersuchung zur frühzeitigen Erkennung von Darmkrebs, betont Professor Arnold: „Hierfür betrachtet der Arzt mit einem speziellen Instrument, dem Endoskop, das Innere des Darms. Über einen Monitor kann der Arzt auf diese Weise einen Einblick in das Innere des Darms erhalten.“ Mit Hilfe des Endoskops könnten auch Gewebeproben an auffälligen Stellen entnommen sowie Darmpolypen und andere teils gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut abgetragen werden.

Solange der Krebsherd sehr begrenzt auf die Darmschleimhaut und mit den umliegenden Strukturen operativ zu entfernen sei (Stadium I), liege die Heilungsrate bei über 90 Prozent, erklärt Professor Arnold. Auch deshalb sei die Früherkennung so wichtig – neben den Krebsvorstufen, die dabei entfernt werden, können gerade auch sehr frühe Stadien der Krebserkrankung erkannt werden: „Und je früher man existierende Krebserkrankungen erkennt, desto besser sind die Heilungschancen.“

Kombination von Chemotherapien mit zielgerichteten Medikamenten

Professor Arnold macht auch den Menschen Hoffnung, die bereits von der Krankheit betroffen sind: „Können bei fortgeschrittenem Darmkrebs der Tumor und die vorhandenen Metastasen nicht operativ entfernt werden, wird durch eine Therapie mit modernen, zielgerichteten Medikamenten in Kombination mit einer Chemotherapie versucht, die Metastasen zu verkleinern und letztendlich eine vollständige Entfernung des Tumors zu ermöglichen.“ Im weit fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung mit multiplen Metastasen, die sich nicht entfernen lassen, sei das Therapieziel die Verlängerung des Überlebens – aber genauso wichtig sei die Linderung der Symptome bei bestmöglichem Erhalt der Lebensqualität.

INFOKASTEN

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

  • www.krebshilfe.de (Homepage der Deutschen Krebshilfe e.V. mit vielen Informationen auch zum Thema Darmkrebs).
  • www.felix-burda-stiftung.de (Die Felix Burda Stiftung engagiert sich seit 2001 für die Kommunikation der Chancen der Darmkrebs-Vorsorge und -Früherkennung).
  • www.darmkrebs-behandeln.de (Informationen der Bayer Vital GmbH zur Therapie bei metastasiertem Darmkrebs)
  • www.experten-im-chat.de (Chatprotokoll mit Fragen/Antworten zum Thema).

Am Telefon saßen für Sie:

Professor Dr. med. Dirk Arnold, Ärztlicher Direktor der Klinik für Internistische Onkologie an der Klinik für Tumorbiologie Freiburg und Mitglied in nationalen und internationalen Fachgesellschaften. Sein Hauptinteresse gilt der Entwicklung moderner Behandlungskonzepte für Patienten mit gastrointestinalen Tumoren sowie optimierten Behandlungsstrukturen.

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Privatdozent Dr. med. Ullrich Graeven, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie der Kliniken Maria Hilf Mönchengladbach und ehemaliger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) in der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.

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Dr. med. Friedrich Overkamp, Begründer der Praxis und Tagesklinik für internistische Onkologie & Hämatologie in Recklinghausen und ehemaliger Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie.

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Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen